Interview mit Schiller und Daniel Brune von laserfabrik

titelbild musictalk 2505

Wir haben Christopher von Deylen aka Schiller erneut bei uns im Livestream – diesmal zusammen mit dem Lasershow-Experten Daniel Brune von laserfabrik. Die beiden arbeiteten für Schillers Arena Tour zusammen und kreierten ein einzigartiges Erlebnis aus Audio und Visuellem. 

Laserfabrik hat neben der Show mit Schiller auch beispielsweise Lasershows für The Voice of Germany, Festivals wie Parookaville und Tomorrowland oder die David Guetta Show im Louvre ausgerichtet und zählen damit zu den weltweit führenden Unternehmen für Licht- und Lasertechnik, sowie Spezialeffektanwendungen. 

Schiller sprach bereits in unserem letzten Gespräch darüber, wie wichtig ihm das Licht und die Effekte bei seinen Shows sind, weil er damit den Raum und das Publikum darin besser erreichen und emotional abholen kann. 

Diese Wirkung hat auch der immersive Klang, den wir auf den Blu-rays mit Dolby Atmos festhalten – bei Produktionen wie Schillers “Summer in Berlin” auch visuell begleitet von Licht- und Lasereshows. Deshalb freuen wir uns auf ein Gespräch über das Zusammenspiel von Musik und Licht bei Live-Konzerten und Videoaufzeichnung.

Christopher und Daniel haben sich 2017 bei der Preisverleihung LEA in Frankfurt kennengelernt und gemeinsam die Frage beantwortet: “Wie kann man versuchen Musik und Laser enger zusammen zu bringen?” Daraus entstand die Liveshow zu “Berlin Moskau”, die auch auf Schillers Album “Summer in Berlin” in Dolby Atmos zu erleben ist.

Zuvor hatte Christopher Lasern eher kritisch gegenübergestanden, da er sie lange nur als Showeffekt ähnlich der Konfettikanone kannte – bis er auf laserfabrik traf, die ihre Lasershows besonders auf Live Musik im Konzert und auf Festivals ausrichten. 

Mittlerweile ist Christopher davon begeistert, wie Laser die Farbe und Stimmung von der Bühne bis in den Raum bringen können. Daniel erklärt:

“Laser sind von Natur aus ein 3D Medium, der Laserstrahl schafft Räume.”

Für Daniel war das Besondere an dem Projekt mit Christopher, dass laserfabrik die Freiheit zur kreativen Entfaltung in einem erstmal völlig leeren Raum gegeben wurde. Auf die Frage “Was ist denn noch so da an Technik?” bekam er ein einfaches “Nichts” als Antwort. Denn Christopher ging davon aus, je weniger konventionelles Licht in dem Raum ist, desto mehr Platz hat der Laser

“Es entstehen tolle Möglichkeiten, wenn man dem Laser den Raum überlässt.”

Um die dadurch besondere und ungewöhnliche Stimmung in die Lasershow zu übernehmen, musste Daniel zunächst Grundstrukturen ausprobieren, die in dem Raum und mit der Musik funktionieren. Erst dann, erklärt er, könne man sich um Details und farbliche Abstimmungen kümmern. 

Dabei wurde nur wenig von der Lasershow vorprogrammiert – laserfabrik kannte nur die Musikstimmungen von “Berlin Moskau” zur groben Orientierung. Stattdessen wurden die Laser genauso live bespielt, wie die Musik, was einen einzigartigen Live-Moment kreierte. 

Mit diesem Vertrauen in den Gegenüber, dass die Erwartungen und Vorstellungen an das Projekt erfüllt oder gar übertroffen würden, ließen beide Seiten sich genug Freiheit, um sich gegenseitig mit Dingen zu überraschen, mit denen der andere nicht gerechnet hatte. 

Daniel spricht die große Stärke von laserfabrik an, spontan zu reagieren und auf die entstehende Stimmung einer Liveshow einzugehen. Darauf wiederum gehen die Musiker*innen ein, die die sich durch die Laser verändernde Atmosphäre wahrnehmen und in ihrer Musik umsetzen. Daraus geht ein Zwiegespräch zwischen Musik und Lasern hervor, das einen einmaligen Moment aus Klang, Visuellem und Atmosphäre entstehen lässt. 

Christopher erwähnt aber auch die Schwierigkeit, das richtige Maß zu finden es nicht zu perfekt haben zu wollen, um die spontane Stimmung nicht “kaputt zu reparieren”. Deshalb haben sie das Stück “Berlin Moskau” zweimal gespielt und aufgenommen. 

Christopher beschreibt das Gefühl im Laserraum seine Musik zu performen als “traumhaft”:

“Man hat das Gefühl man ist umgeben von einer Laserhülle und denkt immer, man kann das anfassen!”

Daniel erzählt, dass sie für diesen kleinen Raum, der zur Verfügung stand, einmalig viele Laser, er schätzt ca. 60, verwendet und sogar durch Spiegel nochmal multipliziert haben. Dadurch waren einzigartige Lichtbilder möglich, ohne, dass die Künstler oder Kameras gestört wurden.

Denn Daniel erklärt auch, dass Laser immer noch sehr gefährlich sind und man besonders darauf achten muss, keinen in die Augen zu treffen. Außerdem muss man je nach Standort Flughafennähe und die umliegende Natur beachten und, bevor man da Tier oder Mensch schadet, technische Einschränkungen hinnehmen. 

Christopher und Daniel stellen ein baldiges neues Projekt von Schiller und laserfabrik in Aussicht, das bereits im Werden sei und Christopher sagt abschließend über den interessanten, aufschlussreichen MusicTalk: 

“Ich rede ja gerne und viel über Musik, aber es ist auch schön (…) mal einen Einblick zu zeigen, was da Alles dazugehört.”

Empfohlene Beiträge