Loreena McKennitt ist bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Musikbusiness. Neben ihrer eigenen multi-award-winning Musik gründete sie außerdem ein eigenes Label und produziert Musik selbst. Vor 30 Jahren verschaffte ihr Album “The Visit” mit über 2 Millinen verkauften Alben Loreena Zugang zur internationalen Bühne – und genau dieses Album wurde nun auf Blu-ray Audio als The Visit: The Definitive Edition re-released.
Wir hatten die Ehre mit der Ausnahmekünstlerin über ihre Arbeit, ihr beeindruckendes Leben und ihre Karriere sprechen zu dürfen.
Dabei fiel das Thema zunächst auf die aktuelle Pandemie-Situation. McKennitt ist in vielen gemeinnützigen Projekten engagiert und erzählt, dass einige davon zurzeit auf Eis gelegt werden mussten. Stattdessen konnte sie ihre Heimat Ontario in Kanada genießen, ging campen und wandern. Aber vor allem der kulturelle Sektor bereitet auch ihr Sorgen.
“Seit die Impfungen mehr verbreitet sind kommt das Kulturleben langsam zurück, aber es ist bei weitem nicht da, wo es einmal war. Obwohl die Maßnahmen, die ergriffen wurden, gut waren, haben sie besonders die Kultur und Gastronomie stark getroffen”, schildert sie die Situation.
Während des Lockdowns entstand auch das Remaking von The Visit. “Die Idee dazu hatte mein Kollege Ian Blackaby in London und wir haben so im Januar 2020 damit angefangen zu überlegen, welchen Content wir für ein Repackage hätten und schauten durch Fotos und Aufnahmen. Ich weiß, dass meine Fans sich für den Prozess und Kontext interessieren, in dem alles passiert, also habe ich einige Essays dazu verfasst. Und wir haben eine Roundtable Diskussion mit den Beteiligten von damals gehalten.”
Die Gefühle und Gedanken, die McKennitt mit The Visit verbindet, sind noch die Gleichen. Zum einen erinnert sie sich daran, wie The Visit das erste Album unter dem Major Label Warner war und wie ein Sprungbrett von der “kleinen selbstständigen Künstlerin” zur international erfolgreichen Musikerin war.
Zum anderen beschäftigen sie auch weiterhin noch die Themen, die sie damals beschäftigten, als sie das Album zusammenstellte.
“Wenn ich 30 Jahre zurückblicke, haben mich viele der Dinge, die mich beschäftigt haben, immer noch beschäftigt, und das lässt sich in zwei Kategorien einteilen. Die eine ist der Verlust kultureller Strukturen wie Traditionen, Rituale und Feste im Laufe der Jahrzehnte, und das war der eigentliche Grund für ein Stück wie „The Old Ways“. Ich reise seit etwa 1981 nach Irland, und als ich etwa ein Jahrzehnt später Irland besuchte, konnte ich bereits eine Erosion einiger kultureller Elemente feststellen, die ich zehn Jahre zuvor noch kennen gelernt hatte.
Das zweite Thema, das sich im Laufe der Jahre durch meine Musik gezogen hat, hat mit der Natur und der Umwelt zu tun, insbesondere mit Bäumen. Es gibt kaum eine Platte von mir, auf der nicht ein Lied über Bäume zu hören ist oder ein Text, der sich auf Bäume bezieht. Und ganz sicher ist es eine Frage, die mich jetzt noch mehr beschäftigt, da ich versuche, als verantwortungsbewusster Weltbürger zu agieren, wenn es um diesen Klimanotstand und die Rolle der Bäume geht. Ich lebe auf einer Farm in der Nähe von Toronto, und seit ich die Farm 1993 gekauft habe, habe ich hier über 2000 Bäume gepflanzt, und alleine in diesem Frühjahr haben wir weitere 400 gepflanzt.
Das war also damals in meinen Gedanken und das ist es auch immer noch.”
Das Element der immersiven Soundexperience wurde McKennitt ebenfalls durch Blackaby nahegebracht. “Als ich ins Studio kam, um die Roundtable Diskussion zu machen, sagte Ian: „Übrigens, hast du so etwas schon mal gehört?“ und ich sagte natürlich: „Nein, habe ich nicht.“ Und er hat es mir vorgespielt und ich dachte: „Oh mein Gott! Das ist, als säße man mitten unter den Leuten auf der Bühne!“ Das ist eine ganz andere Dimension, die diejenigen zu schätzen wissen, die sie erleben können.”
Die Neuauflage The Visit: The Definitive Edition ist mit neuem immersivem Mix, der Roundtable Diskussion, Loreena’s Essays und vielen weiteren Extras jetzt bei uns im Shop erhältlich!
* Titelbild Fotograf: Richard Haughton
