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Beschreibung
Ein Yello-Album ist eine klingende Fahrt ins Blaue. Wir wissen, wo die Reise beginnt, aber wir haben keine Ahnung, wo sie aufhören wird. Das war schon immer so, und ist auch mit dem neuesten Wurf, genannt „Point“, nicht anders.
Dieter Meier und Boris Blank – ein Songschreiber-Duo, wie es von Hergé (Tim & Struppi) erfunden sein könnte. Dem einen, Blank, kommen die Melodien im Traum, die den anderen, Meier, in einen Rausch stürzen, der ihn wilde Dada-Geschichten in die Schreibmaschine hämmern lässt. Dem einen, Blank, ist es am wohlsten in der Klause seines Studios. Der andere, Meier, ist mit Siebenmeilenstiefeln auf der ganzen Welt unterwegs. Seit vierzig Jahren machen die beiden zusammen Musik. Von Altersweisheit keine Spur.
„Point“ ist auf die genau gleiche Weise entstanden, wie die dreizehn Alben vorher und die immergrünen Gassenhauer „Oh Yeah“, „The Race“ oder „The Rhythm Divine“. „Ich vergleiche unsere Musik mit Bildwelten“, sagt Blank. „Ich bin ein Sound-Maler, der immerzu in seinem Atelier arbeitet.“ In freudvoller Kleinarbeit arrangiert er die Klangfarben – inzwischen kann er auf hundertausende von gespeicherten Beats, Melodiefetzen und Instrumentalsoli zurückgreifen – in immer neuen Kombinationen auf der Leinwand. „Wenn dann so sechzig oder siebzig Bilder da sind, stellt sich die Frage: was soll man an die Ausstellung schicken? Welche Stücke würden auf ein Album passen?“
„Wenn Boris in seiner Musik versunken ist, ist er wie ein Kind im Sandhaufen“, berichtet Meier mit liebevoller Bewunderung. „Ich habe ein Dutzend Tricks entwickelt, wie ich dann das Studio betreten kann, ohne ihn zu Tode zu erschrecken.“ Wenn es so weit ist, setzt sich Meier mit seiner Hermes „Baby“ hin und klappert drauflos. „Die Schreibmaschine ist ein erotischer Gegenstand“, sagt er. „Das Tippen ist ein Sich-Hineinempfinden.“
Mit dem letzten Album „Toy“ surften Yello auf sphärischen Klangwellen. Nun sind sie wieder auf dem Erdboden gelandet. Das freudvoll swingende „Waba Duba“ gibt den verspielten Ton an und gemahnt in seiner dadaistischen Pointiertheit genauso an die frühen Tage wie die gespenstische Geschichte vom verschwundenen „Peter Strong“. „Arthur Spark“ schafft das typisch Yello-hafte Kunststück, Nonsens-Worte mit Dance-Beats und fernwehhafter Melancholie zu vereinen. „Big Boy’s Blues“ ist mutanter Blues mit Meier in Leonard Cohen-Stimmung. „Hot Pan“ beschwört die Welt der alten Spaghetti-Western herauf und subvertiert sie zugleich, „Rush for Joe“ serviert ein grandioses Posaunen-Solo, und zum Dessert kredenzt die chinesische Sängerin Fifi Rong ein herrliches Lied über die grenzenlose Liebe, mit der das Leiden der Menscheit besiegt werden könne. In alle Richtungen zischen die Einfälle – und alles fügt sich fugenlos in den unverkennbaren Yello-Groove.
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