Sir Simon Rattle ließ keinen Zweifel: Für ihn war die Aufführung der Matthäus-Passion, die er mit den Berliner Philharmonikern und dem Rundfunkchor Berlin 2010 realisierte, »das wichtigste, was wir hier je gemacht haben«. Kritiker in aller Welt pflichteten ihm bei. Sie lobten die herausragende musikalische Interpretation von Solisten, Chor und Orchester ebenso wie die halbszenische Darstellung von Regisseur Peter Sellars. Doch obwohl er kraftvolle Bilder aufs Podium bringt, steht der dramatische Effekt keineswegs im Mittelpunkt. »Es ist kein Theater«, so Sellars, »es ist ein Gebet, eine Meditation«. Dies erfahrbar zu machen ist das eigentliche Anliegen dieser eindringlichen Aufführung.