Obwohl weniger bekannt als sein Namensvetter Michael, gehörte Hieronymus Praetorius einer deutschen Musikdynastie an und war als Organist an der Hamburger Jacobikirche eine der wichtigsten kulturellen Persönlichkeiten der Stadt. So ist es bemerkenswert, dass seine wunderschöne Messe für die Karwoche, die Missa Tulerunt Dominum meum, bisher nicht aufgenommen wurde. Hier, etwa vierhundert Jahre nach der Uraufführung, präsentiert Siglo de Oro sie so, wie sie im Hamburg des 17. Jahrhunderts zu hören gewesen sein könnte, indem er Motetten für Ostern von einigen der begabtesten Zeitgenossen Praetorius‘ einflechtet. Der Bayer Hans Leo Hassler, der Niederländer Orlande de Lassus, der Venezianer Andrea Gabrieli und der Wanderer Jacob Handl – jeder stellt eine Motette zur Verfügung, um den sich entfaltenden liturgischen Weg von der stillen Feierlichkeit des Gründonnerstags bis zur jubelnden Freude des Ostertages zu ergänzen.